1. Wer bist du und seit wann gibt’s ein Mädchen Team in Zermatt?

 

Mein Name ist Catalina Fahlman Franzen und ich wohne seit 2012 in Zermatt. Ursprünglich komme ich aus Schweden wo ich selber professionell Fussball gespielt habe. Ich habe mit einer kleinen Gruppe Mädchen im Frühling 2018 angefangen, 2020 habe ich von meinem Schwager Fraser Callaghan Hilfe bekommen und dann sind wir bald zu einer grösseren Gruppe gewachsen, mit Julie Probst, Vanessa Christen, Martha Biner und Hans Muoser die das Projekt unterstützen.

 

2. In einer Zeit wo Frauenfussball ein grosses Thema ist, wie stolz bist du dieses Mädchen Team aufgebaut zu haben ?

 

Sicher bin ich stolz, dass wir jetzt eine Mädchen Mannschaft beim FC Zermatt haben, aber ich bin glücklicher und enorm dankbar, dass so viele Mädchen, Trainer:innen und Eltern mitmachen. Es ist leider noch kein Trend in Zermatt und in der Schweiz, dass Mädchen Fussball spielen. Um auf diesen Trend aufzuspringen, braucht es Mut und grosses Engagement. Ohne alle anderen Trainer:innen, wäre es nicht möglich gewesen und wir haben auch eine tolle Unterstützung der Eltern gehabt, um dieses Projekt voranzutreiben. Die Reise hat ja erst begonnen, jetzt kommt das Schwierigste: Konstanz reinbringen, uns verbessern, weitermachen. So können wir unsere Mädchen auch motivieren, mit 14, 15 und 16 Jahre weiterzuspielen. Es wäre schön, wenn es irgendwann auch eine eigene Liga in den BDM Junioren nur für Mädchen gäbe.

 

3. Du engagierst dich viel damit die Mädchen auch an auswärtigen Turnieren mitmachen können. Was kannst du und deine Helfer über diese Ausflüge bzw. Erlebnisse berichten ?

 

Wir haben grosse Hilfe vom FC Visp bekommen, um an diesen Turnieren mitzumachen. Mir war es wichtig, dass auch die kleineren Mädchen an Turniere spielen durften. Beim Schweizer Fussball Verband spielt man jetzt die neue Play More Football Methode. Das verläuft mit anderen Regeln: zum Beispiel mit 4 kleinen Tore und nur 3 gegen 3. Ich finde das System super, aber wir müssen noch einiges dazulernen. Wir sind immer das einzige Mädchen Team, alle anderen Teams haben max. 1-2 Mädchen dabei, alle anderen sind Knaben. Wir hoffen wir sind eine Inspiration für andere Vereine, damit die sich trauen, Mädchen Teams zu gründen.

 

4. Diese Jahr hast du deine Mädchen das erste Mal in der BDM bei den Junioren angemeldet. Was waren dort die Erfahrungen und wie siehst du hier die Zukunft ?

 

Ja, BDM ist eine coole Sache. Wir waren auch hier das einzige Mädchen Team.Wir erhoffen uns in Zukunft, dass die BDM mehr Mädchenteams stellen werden. Es ist zielführend, wenn ein Mädchen Team startet, trauen sich mehrere Mädchen sich bei uns anzuschliessen.Wenn Mädchen aber nur die Möglichkeit hätten in einer Knabenmannschaft mitzuspielen, kommen nur die Mädchen, welche WIRKLICH gerne Fussball spielen. Die grosse Mädchenmasse berührst du in einem solchen System nicht und somit würden wir die Chance verpassen viele zukünftige talentierte Fussballspielerinnen zu finden. Andere Länder wie z.B Schweden, Amerika, Australien zeigen dies deutlich und profitieren nun davon.

 

5. Immer mehr Mädchen zeigen Interesse am Fussball. Wie könnte man hier mehr Mädchen motivieren bei FC Zermatt mitzumachen ? und wie siehst du die Chancen in der Zukunft eventuell sogar ein Frauenteam aufzubauen ?

 

Ich glaube wir werden in Zukunft nicht Spielerinnen für FC Zermatt suchen müssen. Wir haben jetzt viele Spielerinnen (fast 40) in den verschiedenen Jahrgänge (2011-2017). Ich glaube Fussball ist jetzt ziemlich als Mädchen Sport in Zermatt etabliert. Es war wichtig für mich, dass der Fokus nicht nur dem Sport gilt, daneben betreiben wir auch Teamevents wie z.B Kinoabende, zusammen Fussballspiele anschauen, Ausflüge nach Milano oder ins Schwimmbad. Mit entsprechenden T-shirts und Caps mit coolen Sponsoren ist der Auftritt perfekt und eine Marke geworden. Die Mädchen sind stolz ein Teil vom FC Zermatt zu sein. Als nächstes hoffe ich fest daran, auf einen coolen neuen Pauseplatz bei der neuen Schule, mit Fussball Tore und dass sich dort auch ein Mädchen da willkommen fühlt, wenn sie mal dort Fussball spielen wollen. Um besser zu werden, müssen die Mädchen mehr als eine Stunde (im training) pro Woche spielen und dies soll auch auf dem Pauseplatz und in der Freizeit möglich sein. Dass Mädchen in Zermatt alleine auf den Fussballplatz gehen oder auf dem Pauseplatz Fussball spielen, ist heute leider ungewöhnlich, aber step by step. Was jetzt gemacht werden muss, sind unsere Trainer:innen auszubilden, damit die Qualität im Training erhöht werden kann und zudem die Teenagers als Hilfstrainer:innen zu engagieren um eine nachhaltige und stabile Struktur aufzubauen.Klar ist ein Frauenteam ein langfristiges Ziel. Ich (wir) werde mein Bestes geben, dass so viele Mädchen wie möglich in Zukunft weiterspielen möchten.